The physics of spirituality? Die Physik der Spiritualität?
Für Joanne. Danke für die Inspiration.
Einleitung
In diesem Dokument steht sicherlich nichts, was nicht schon bekannt wäre. Es war aber ganz wunderbar, die verschiedenen Aspekte zu recherchieren, zusammenzutragen und meine eigenen Gedanken zum Thema emotionale Energie einzubringen. Was immer der Leser für sich darin findet – oder auch nicht, ist sicherlich das, was er an Energie daraus zieht.
Energie
Alles ist Energie. Das Universum besteht aus nichts anderem. Dessen physikalisch geformte Bestandteile sind in steter Bewegung, ziehen sich an und stoßen sich ab, wie es uns die Historie der Bildung von Planeten und die Entstehung von Sonnensystemen und Galaxien lehrt. Schwerkraft wirkt auf die einzelnen Galaxien, so dass sie sich trotz der kontinuierlichen Ausdehnung des Universums einander annähern oder umkreisen. Mit bis zu eintausend Kilometern pro Sekunde. Nichts in dem uns bekannten Universum steht jemals still. Auch wenn es für den menschlichen Körper nicht unmittelbar spürbar ist und für die Sinne anders scheinen mag. Das Universum ist also pure Veränderung und ein Austausch von Energie in einer Dimension psychologischer Zeit, die der heutige Mensch emotional nicht nachvollziehen, einsehen oder gar erleben kann.
Beweise
Unsere, sehr aus der Rationalität bestimmte, westliche Welt sucht stets nach wissenschaftlichen Beweisen und nach einer Prüfbarkeit für eine Theorie, so natürlich auch für die Existenz von Energie in welcher Form auch immer. In der übersetzten Bibel, dem wesentlichen religiösen Werk der westlichen Welt, ist das Wort Energie nicht zu finden, obwohl in der griechischen Urfassung das Wort enérgeia durchaus verwendet wurde. Anders als die traditionelle östliche Welt, die die Existenz von nicht messbarer Energie in ihrem Weltbild nicht ausschließt.
Soll man nun an eine nicht-nachweißbare Energie glauben? Gibt es tatsächlich eine wirksame Form der Energie, die aber wissenschaftlich nicht messbar ist?
Die westliche Welt
1779 entwickelte der deutsche Arzt Franz Mesmer die protowissenschaftliche Theorie des tierischen Magnetismus, auch bekannt als Mesmerismus. Sie bezog sich auf das, was er als unsichtbare Naturkraft („Lebensmagnetismus“) bezeichnete, die allen Lebewesen, einschließlich Menschen, Tiere und Pflanzen, innewohnt. Er behauptete, dass die Kraft körperliche Auswirkungen haben könnte, einschließlich Heilung. Beharrlich bemühte er sich erfolglos um eine breitere wissenschaftliche Anerkennung seiner Ideen, was ihm nicht gelang. Heute hat die Idee keine Bedeutung mehr. Vielleicht war er seiner Zeit voraus. Zumindest der westlichen.
Oder er war der Freud‘schen Psychodynamik auf der Spur, die der Österreichische Psychologe Siegmund Freud Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. Die Psychodynamik beschäftigt sich mit den unbewussten und dynamischen Kräften, die das menschliche Verhalten, die Emotionen und die Persönlichkeit beeinflussen. Freud betonte die Bedeutung des Unbewussten und des Konflikts zwischen verschiedenen Instanzen der Psyche, insbesondere dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Freud wurde von der Theorie der Thermodynamik inspiriert und verwendete den Begriff Psychodynamik, um die Prozesse des Geistes als Ströme von psychologischer Energie in einem organisch komplexen Gehirn zu beschreiben.
Das erste Gesetz der Thermodynamik ist eine für thermodynamische Prozesse angepasste Formulierung des Energieerhaltungssatzes. Eine einfache Formulierung des Prinzips des ersten Gesetzes lautet:
„Die Gesamtenergie in einem System bleibt konstant, obwohl sie von einer Form in eine andere umgewandelt werden kann.“
Eine andere gängige Formulierung ist, dass
„Energie (in einem geschlossenen System) weder erzeugt noch vernichtet werden kann“.
Die östliche Welt
Das den Körper durchströmende Qi ist ein wesentlicher Teil des daoistischen Weltbildes und wird in Yin und Yang unterteilt, den gegensätzlichen, aber komplementären Kräften des Universums. Es wird als die Lebensenergie oder vitale Energie betrachtet, die durch Meridiane (Energiekanäle) im Körper fließt und alle Körperfunktionen unterstützt. In der traditionellen chinesischen Medizin zielt die Behandlung darauf ab, den harmonischen Fluss von Qi im Körper wiederherzustellen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Da das traditionelle Wissen eher auf Heil- und Wirksamkeit ausgerichtet ist als auf Gewinn an objektiver Erkenntnis, genügt es, die Wirkung des Qi in der Welt wahrzunehmen bzw. in den Wirkungen der auf dem Konzept aufbauenden Techniken zu spüren oder zu erahnen. Eine Assimilation neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse ist daher meist erfolgreich. Diese werden in das vorhandene Weltbild integriert, sofern sie für dessen Verständnis nützlich sind.
Der Unterschied zwischen dem Prana im Yoga und Qi liegt hauptsächlich in der sprachlichen und kulturellen Herkunft. Beide Konzepte beschreiben jedoch eine ähnliche Idee von vitaler Energie, die den Körper und Geist durchdringt. Besonders in der Esoterik wird das Qi dann als eine Art feinstofflicher Energie verstanden. Diese Ansicht wird durch die vereinfachte Übersetzung von Qi und Prana als Lebensenergie verstärkt.
Naturwissenschaftlich ist die Existenz solcher Energieformen nicht belegt.
Auch die verbreitete Akupunktur, als Beispiel für die östliche Medizin, ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Was genau bei einer Akupunktur im Körper abläuft, ist noch nicht aufgeklärt. Ein Konsens, wie Akupunktur funktionieren könnte, existiert nicht. Aus der Sicht einiger Wissenschaftler ist Akupunktur ein aufwändiges Placebo. Sie verweisen darauf, dass das Ergebnis einer Behandlung mit Akupunktur nicht davon abhängt, wo oder ob eine Nadel eingestochen wird. Da dies Kernbestandteil der Akupunktur ist, schließen sie, dass Akupunktur nicht funktioniert. Wir erinnern uns an Mesmer.
Placeboeffekte sind alle positiven psychischen und körperlichen Reaktionen, die nicht auf die spezifische Wirksamkeit einer Behandlung zurückzuführen sind, sondern auf den psychosozialen Kontext der Behandlung. Dabei lassen sich die beobachteten Effekte meist durch Faktoren erklären, die nicht im Zusammenhang mit der Placebogabe stehen. Dazu zählen: der natürliche Krankheitsverlauf, spontane Verbesserungen, Regression zum Mittelwert, zusätzliche Behandlungen und weitere nicht spezifische Effekte.
Wir merken uns den psychosozialen Kontext.
Emotionale Energie
Physische Energie fließt also messbar und nachweisbar. Feinstoffliche Energie nicht. Aber wenn doch alles Energie ist, wie kann dann beispielsweise bei einem Heilungsprozess des Qi kein Energiefluss im Körper nachweisbar sein? Weil die Energie nicht an einer Stelle quantifiziert werden kann? Oder weil nicht an der richtigen Stelle geschaut und geprüft wird? Wenn der psychosoziale Kontext eine Heilung auslöst, auf welche Art passiert dann etwas im Körper? Oder passiert etwas im Geist, wenn wir an das Qi oder auch Yoga und die Energiekanäle denken?
Und wie ist es mit der nicht-stofflichen Welt der Emotionen? Unser unaufhaltbar scheinende Gedankenstrom ist die Quelle für unsere Emotionen und nährt diese. Und nur diese sind Motor und Motivation für jede menschliche Handlung auf unserem Planeten und im Universum. Fließt dort keine Energie?
Die Träger einer Emotion kennen wir: Worte in jeder Form (Gesprochen, gesungen, in Büchern, Magazinen, als purer Text u.a.) und visuelle sowie audiovisuelle Informationen (Gemälde, Fotos, Videos, Audioaufzeichnungen, virtuelle Realitäten, VideoCall u.a.). Das Trägermedium spielt dabei keine Rolle. Aber auch unsere reale Umgebung hält Reize bereit, die zu Emotionen führen können: Helligkeit, Dunkelheit, Farben, Formen, Düfte, Fauna und Flora, die in ihren mannigfaltigen Erscheinungen (Berührung, Duft etc.) Emotionen auslösen können. Zuletzt natürlich die Interaktionen mit Menschen, denen wir persönlich oder virtuell begegnen, durch eine Kombination all dieser Ausdrucksmittel, nebst Körperhaltung und freigesetzten Pheromonen.
Die genannten Träger transportieren Energie von einer Quelle zu einem Ziel, ohne das nachweisbar Energie fließt. Die Quelle gibt ab und das Ziel nimmt auf. Das ist die emotionale Energie. Die eintreffende Energie wird in der Psyche freigesetzt, wird dort interpretiert und löst entsprechende Reaktionen aus. Nicht jeder empfindet einen eingehenden Reiz gleich. Nicht in jedem muss eine Emotion ausgelöst und emotionale Energie freigesetzt werden. Die Reize werden individuell interpretiert und empfunden.
Ein Spaziergang
Einen Spaziergang im Sonnenschein durch einen grünen Wald, vorbei an einem rauschenden Bach, umgeben von Vogelgezwitscher und den Düften der Natur mag der eine als Wohltat und erholsam empfinden. Eine andere Person ist an gleicher Stelle vielleicht durch dominantere Emotionen so gestresst und seine Empfindungen blockiert, dass er diese Reize nicht einmal wahrnimmt und somit positive Energie gar nicht erst fließt. Er bleibt in seinem ganz eigenen emotionalen Universum.
Die erste Person wird den Moment erinnern und gerne wiederkommen, da sie sich zur Natur und den ausgelösten erholsamen Emotionen der Heilung hingezogen fühlt. Die zweite Person wird dies Erlebnis vielleicht fast übergangslos vergessen bzw. nur in seinem Unterbewusstsein speichern, da der Spaziergang keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, den ich hier emotionaler Stempel nenne. Abhängig von der Bedeutung die wir einer Sache zugemessen hängt der Grad und die Intensität der Emotion ab.
Hingezogen fühlt man sich vielleicht auch zu einer attraktiven Person, die einem auf dem Bürgersteig entgegenkommt. Zuerst vielleicht aufgrund der äußeren Erscheinung, eines Blickes und vor allem aus den daraus entstandenen Projektionen, Visualisierungen und natürlich entstehenden Emotionen (und der damit entstandenen passiven Übertragung emotionaler Energie). Nimmt das Kennenlernen der Person einen positiven Verlauf, werden diese aufgrund des gegenseitigen Austausches weiterer Energien möglicherweise verstärkt und eine energetische Bindung entsteht: Liebe. Man sucht die Nähe und kehrt zu dieser Person zurück. Emotion folgt auf Emotion und Handlung folgt auf Emotion.
Hingezogen fühlen. Zurückkehren. Jack Kornfield, US-amerikanischer Lehrer des Buddhismus sagt dazu:
„Schwerkraft ist die Kraft, die die Dinge wieder zusammenzieht, zurück zu dem großen Blitz am Anfang. Und Liebe ist dasselbe. Vielleicht sind Schwerkraft und Liebe nur unterschiedliche Formen derselben Energie von Dingen, die sich miteinander verbunden fühlen, egal wie weit sie voneinander entfernt erscheinen.“
Die Schwerkraft ist wissenschaftlich tatsächlich noch nicht enträtselt.
Emotionale Energie bedeutet immer energetische Dualität. Egal ob die Quelle aktiv oder passiv ist, das Ziel nimmt auf sofern empfangsbereit oder trainiert, Emotionen zuzulassen.
Der Dalai Lama
Auf Einladung des Dalai Lama führte Der US-amerikanischer Psychologe und Hirnforscher Richard J. Davidson umfangreiche Fallstudien an tagtäglich meditierenden tibetischen Mönchen durch und hat bei der Erforschung von von Meditation und Veränderungen des Energieflusses im Gehirn herausgefunden. Durch Training konnten die Mönche ihr Empfinden von äußerlichen Eindrücken steuern und kamen auch bei Schmerzempfinden wesentlich schneller wieder in emotionale Balance als das untrainierte Hirn.
Emotionales Ungleichgewicht, gerade aufgestaute Emotionen, führen zu Krankheiten und finden auch auf diesem Weg ihren Ausdruck in der psychischen Welt. Das ist bekannt. Die Energie kann nicht entweichen und zersetzt die Quelle, den Wirt. Negative Energie fließt auch unfreiwillig oder unter Gewalteinwirkung (Schreien, Worte wie „du musst“, eine Körperhaltung, eine Atmosphäre, die erzeugt wird usw.). Willenskraft ist auf beiden Seiten. Auch diese Energie verpufft nicht und geht nicht verloren. Siehe Thermodynamik.
Die Zeit heilt nicht alle energetischer Stempel. Sie versiegt nur langsam, so wie ein Gerät auch noch einem Moment Strom führt, nachdem der Stecker gezogen wurde. Hier setzt aber Freuds Unbewusstsein und die Psyche ein, denn wirklich vergisst der Mensch genau gar nichts.
Der muss auch wieder aufgeladen werden, wenn der Akku leer ist. Man spricht ja auch vom eigenen Energiehaushalt. Emotionen fordern die eigenen Energiereserven. Genauso wenn man körperlich gearbeitet hat, sportlich aktiv war oder leidenschaftlichen Sex hatte. Wir geben also körperliche-übertragbare und emotional-übertragbare Energie ab. So drücken wir im Außen aus, was unsere Energiezustände repräsentieren: „Ich brenne dafür…“, „Du strahlst ja heute“, „Du siehst blendend aus“, „Du bist heiß“ und andere. Was uns bewegt ist also unsichtbar, sichtbar.
Aber immer noch nicht messbar?
Das Unmanifeste
Alles Physikalische geht immer von einem manifesten und damit messbaren Zustand aus. Zum Verständnis und müssen wir die Welt das Unmanifesten anschauen:
In seinem Buch „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ erklärt Eckhart Tolle das Qi (hier als Repräsentant der feinstofflichen Lebensenergie):
„Das Umanifeste ist die Quelle des Qi. Qi ist das innere Energiefeld deines Körpers. Es ist die Brücke zwischen dem äußeren Du und der Quelle. Es befindet sich auf halbem Wege zwischen dem Manifestem, der Welt der Form und dem Unmanifesten. Qi kann mit einem Fluss oder Energiestrom verglichen werden (…) Qi ist die Verbindung zwischen dem Unmanifesten und dem physischen Universum.“
Das Auflegen einer Hand, die Akupunktur und andere Heilmethoden arbeiten mit dem Unmanifesten. Das ist die Energie der Emotionen, denn es fließt zwar keine sichtbare Energie, aber durch Emotion und entstehendes Vertrauen und Motivation (Hand auflegen, Akupunktur) und auch Glauben (bis hin zur Selbstheilung) wird Qi gelenkt. Die Wirkung spürt man. Das ist der psychosoziale Kontext. So heilt Qi mit Methoden wie der Akupunktur und anderer. Auch Meditationen sind nichts anders als Heilung bzw. Selbstheilung. Man kommt in Verbindung mit der dem inneren Energiefeld und lenkt es. Und das muss man trainieren, wie die Mönche es in den Forschungen von Richard J. Davidson getan haben.
Die Wirkungsweise von Qi im Körper hat der Deutsche Karlfried Graf Dürckheim (1996-1988), Diplomat, Psychotherapeut, Zen-Lehrer und Autor 1985 in einer Fernsehsendung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) vorgeführt. Sein Interview Partner war mit Muskelkraft in der Lage, den ausgestreckten Arm Dürckheims zu beugen. Als dieser Qi-Energie durch den Arm laufen ließ nicht mehr. Das eindrucksvolle YouTube-Video kann auch heute noch angeschaut werden.
Und das Universum?
Selbst die Naturwissenschaften rätseln noch, denn neuere Beobachtungen zeigen, dass sich die Expansion des Universums tatsächlich beschleunigt. Dunkle Energie ist der Beschleuniger, der den Weltraum ausdehnt und die „Bremse der Schwerkraft“ außer Kraft setzt. Was ist es? Noch weiß es niemand. Dunkle Energie könnte eine radikale Form der Materie, eine Art Antigravitationskraft oder einfach eine mysteriöse Eigenschaft des Weltraums selbst sein. Man muss bedenken, dass das Universum größtenteils aus dunkler Energie besteht (73 % des Universums) und dunkler Materie (23 %), den Sternen (4 %) und uns (=wir) zu 0,03 %.
Nur weil etwas nicht sichtbar ist, heißt es nicht, dass es nicht existent ist.
Lesung? Vortrag? Diskussionsrunde?
Wenn dich mein lebendiger und spannender Vortrag interessiert, frage einfach nach einem Termin. Wenn du mir eine Gelegenheit gibst, um eine Lesung abzuhalten, freue ich mich auch. Lass uns einfach drüber reden!
Andreas Peters, Jahrgang 1965, waschechter Hamburger. Stolzer Vater einer wundervollen Tochter, vierfacher Unternehmensgründer mit dem Schwerpunkt IT aber auch New Work. Zweifacher Buchautor, Fotograf und auch Maler mit Ausstellungen. Ehrenamtliche Tätigkeit für die Handelskammer Hamburg in Schulen. Mehrfacher Weltreisender
(…) wobei man ja eher Weltbereisender sagen müsste. Die Welt wird ja stets größer je länger man sie bereist. Dafür habe ich immer meine Jobs an den Nagel gehängt und eine eigene Wohnung gegen Neugierde und Erfahrung eingetauscht.